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Paul-Röder-Sammlung

Die Paul-Röder-Sammlung ist aufgrund von Inventarisierungsarbeiten vorübergehend geschlossen.

 

Paul-Röder-Sammlung

Frau Berger

Tel.: 08342 4008-81
Fax: 08342 4008-65
E-Mail: stadtmuseum@marktoberdorf.de

Französischer Impressionismus im „Blauen Land“

Impressionismus (impressio = Eindruck) etablierte sich 1874 als kunstwissenschaftlicher Begriff. Die Malerei des Impressionismus entwickelten französische Maler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Kunsthistoriker bezeichnen ihn als Beginn der Moderne.

 

Paul Röder, am 14. September 1962 in Marktoberdorf gestorben, brachte den Französischen Impressionismus ins „Blaue Land“. Der Besuch in der Paul-Röder-Sammlung ist ein faszinierender Abstecher in die Welt der Malerei unter freiem Himmel und der Besuch bei einem der Maler jener Zeit, die versuchten, das Licht einzufangen und seine Reflexionen wiederzugeben.

 

Paul Röder wurde am 8. Dezember 1897 in Barmen als zweiter Sohn des Malers Georg Röder geboren; auch sein Bruder Adolf wurde ein anerkannter Kunstmaler. Barmen war bis zu seiner Vereinigung mit vier anderen Städten zum heutigen Wuppertal im Jahr 1929 eine Stadt im östlichen Rheinland.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg besuchte Paul Röder das Lehrerseminar in Hattingen und unterrichtete an Gymnasien in Barmen, Düsseldorf und Essen. Er arbeitete im Atelier seines Vaters, besuchte Kunstgewerbeschulen in Barmen und Elberfeld sowie die Kunstakademie Düsseldorf. Sein erstes Atelier richtete Röder 1922 in Düsseldorf ein, wo er mit seiner Frau Elly Mischke lebte.

 

Nach ihrem Tode heiratete Röder 1928 Carol Stöffl, mit der er noch im gleichen Jahr ein Haus mit Atelier in Essen erbaute. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschlug es den Lehrer und Maler nach Kraftisried im Ostallgäu. Ab 1948 lebte er in Unterthingau und 1958 bezog er sein neu erbautes Haus in Marktoberdorf.

 

Der Künstler unternahm zahlreiche Studienreisen nach Frankreich, Belgien, und Italien, nach Österreich, Jugoslawien und in die Schweiz. Den künstlerischen Durchbruch brachten dem „Zugereisten“ die Werke, die 1938 während einer Studienreise in Italien entstanden waren. Ausstellungen in Deutschland häuften sich,  u. a. in Essen, Duisburg, Bochum, Karlsruhe, Stuttgart und Augsburg, aber auch in Kempten und Memmingen. 

 

In der Paul-Röder-Sammlung in Marktoberdorf stößt man auf einen eindrucksvollen Querschnitt des vielfältigen Lebenswerks des Künstlers. „Am Waldrand“, „Möwen über bewegter See“, „Ringelblumen“, „Anglerparadies“: Die rund 70 Bilder – darunter Landschaften, Städtebilder, Porträts, Stillleben – lassen auch den interessierten Laien rasch erkennen, dass der mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete westdeutsche Maler durch die Läufte der Zeit  einer der großen Künstler des Allgäus geworden ist.

 

Die Sammlung beschreibt die lichtintensiven Bilder Paul Röders als „Sprengstoff in Farben und Formgefügen“. Anfangs noch der „alten Schule“ der Klassizisten verbunden, schuf er bald unter freiem Himmel großflächige Landschaftsbilder, jenseits reiner Gegenständlichkeit; am besten als gegenständliche Abstraktionen zu beschreiben. „Das Atmosphärische in seinen Kompositionen teilt das Wesentliche mit“ und überlässt dem Betrachter eine wohltuend breite Skala des „Sich Findens“ in das Phantastische, in Farb- und Formvisionen. 1927 besuchte Paul Röder Paris. Von da an zeigen seine Bilder eindeutige Züge des französischen Impressionismus. Die Farbgebung war wichtiger als die Linienführung.

 

Wie viele Künstler musste auch Röder immer darum kämpfen, die nötigen finanziellen Mittel für das tägliche Leben zu erwirtschaften. Profane Bedürfnisse. So schuf er viele Gemälde von bekannten Urlaubsorten, wie dem Gardasee in Italien. Zurück in Deutschland verkaufte er die gefragten Motive oder tauschte Bilder gegen Baumaterialien für sein neues Zuhause in  Unterhingau. 1953 zogen die Röders von Unterthingau nach Marktoberdorf. Nach dem Tod  Paul Röders vermachte Carol Röder den Nachlass ihres Gatten der Stadt Marktoberdorf.

 

Die Paul-Röder-Sammlung an der Eberle-Kögel-Straße 11 in Marktoberdorf lockt Besucher aus ganz Deutschland an. Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten nutzen unterm Dach des Martinsheims den Genius Loci für den Kunstunterricht.